XJAZZ Festival 2017 – Berlin X-Berg – Teil 1

Erstes Wochenende im Mai = XJAZZ  in Berlin. Mittlerweile in der 4. Auflage, hat es sich mit  fast 70 Veranstaltungen an 5 Tagen zum  größten Jazzfestival in Berlin entwickelt. Für mich ein Pflichttermin zum Besuch unserer Hauptstadt.

„Jazz, Electronic & Neo Classic“ ist in der Beschreibung zu lesen. Die Zielgruppe ist somit weit gestreut und auf jeden Fall abseits des Klischees des <VORURTEIL ON> Cordsakko tragenden Studienrats zu finden <VORURTEIL OFF>. Passend dazu die Veranstaltungsorte, die nicht unbedingt üblich für ein Jazzkonzert sind.

Mit Platz für geschätzt 500 Besucher sind das BiNuu und Lido die größten Veranstaltungsstätten des Festivals, dazu bekannte Kreuzberger Clubs wie das Watergate, Prince Charles, Monarch, Privatclub, FluxBau und die Emmauskirche am Lausitzer Platz.

Am Mittwoch geht es dann mit der Bahn und einer recht hohen Erwartungshaltung vom Ruhrgebiet in die große Stadt. Pünktliche Ankunft (im Fernverkehr anscheinend einfacher als im Regionalbereich), Check-In im Hotel, Nahrungsaufnahme beim seit vielen Jahren bevorzugten Japaner und dann Festivalstart mit Wallis Bird & The Irish Migration im LIDO.

Ich hatte den Eindruck, dass ein großer Teil der Besucher Wallis Bird nicht zum ersten Mal live erlebt, ist bei mir nicht anders.

Ihr Auftritt auf dem Traumzeit Festival vor zwei Jahren ist mir absolut positiv in Erinnerung geblieben. Als Bühnendeko ein paar Wandbilder, Sitzgelegenheiten für die mitgebrachten irischen Freunde und anfangs schumriges Licht, danach setzt der Lichttechniker Wallis Bird mit Ihrer Gitarre ins richtige Licht.

Schon klasse, was die sichtlich gut gelaunte Wahlberlinerin an Stimmung verbreitet. Der Funke springt sofort auf’s Publikum über. Passt.

Für mich geht es dann aber nach einer Dreiviertelstunde ins Watergate.

Nach Island, Israel und der Türkei ist in diesem Jahr Polen das Partnerland des XJAZZ Festivals. Mit dem Berlin X Warschau Ensemble treffen dann mit dem Atom String Ensemble vier Streicher auf den Mitinitiator und musikalischen Leiter des Festival Sebastian Studnitzky (trp), Bodek Janke (dr), Kristjan Randalu (p), Phil Donkin (b) und Taner Akyal an der Oud. Ungewöhnliche Instrumentierung und gleich ein gelungenes Beispiel für grenzüberschreitende, feine und abwechslungsreiche Musik, hervorragende Musiker und begeisterte Besucher.

Der absolut gelungene Festivalauftakt macht Spaß auf den nächsten Tag. Dieser beginnt nach einem Besuch des Lieblingsitalieners (Linguine Scoglio, Tiramisu, Espresso) musikalisch um 18 Uhr mit Cyminology.

Das Berliner Quartett um Sängerin Cymin Samawatie kenne ich bisher nur von CD und wird bei diesem Konzert durch Computermusiker und Sounddesigner Korhan Erel verstärkt.

Wenige Tage vorher konnte ich Erel im Duisburger Lokal Harmonie mit „Empire“  live hören. Dort zwei Trompeten und Gitarre. In der Emmauskirche schweben dann die Computersounds zu vertonter persicher Lyrik und feinem Gesang.

Nach diesem ruhigen, fast besinnlich und eindringlichem Konzert entscheide ich mich für für Nils Landgren und seiner Funk Unit im BiNuu. Der Mann mit der roten Posaune lässt dann auch nichts anbrennen. Funk rulez.

Klassisch(er) wird es dann im Privatclub mit dem Bassisten Dieter Ilg, von der Besetzung (Klavier, Schlagzeug, Kontrabass) und vom Programm „Mein Beethoven“.

Kristin Ampara feat. Combo de la Musica. Sagte mir nichts. Info aus der sehr hilfreichen und übersichtlichen XJAZZ App: „Soul Latin aus Stockholm“… von der Beschreibung eigentlich nicht ganz so mein Ding, aber einfach mal hin und die letzte halbe Stunde des Konzerts mitnehmen. Der FluxBau ist knallvoll. Die Combo heizt den Besuchern ein, Wasser läuft von den Fensterscheiben. Respekt.

Das war doch schon ein sehr schöner, musikalischer Mix, der im Laufe des Abends noch größer wird.

 Orlando Julius, Saxofonist aus Nigeria und seit einiger Zeit mit den Briten von The Heliocentrics live unterwegs spielt im Schlesischen Tor. Bunt gewandet betritt er dann nach seiner Band und Tänzerin die Bühne, nimmt das BiNuu mit auf die große Afrobeat-Tour. Wie alt mag er sein? Wikipedia sagt: Jahrgang 1943.

Nach dem Konzert schaue ich auf dem Weg zum Hotel noch bei Max Graef presents Torben Unit  im Lido vorbei und bleibe dort bis zum Konzertende. Die Bühne in rotem Nebel gehült. Ich erkenne Keyboards, Gitarre, Bass. Jazz. Rock. Elektronik. Knallt gut… und ich bin hellwach um kurz vor 1 Uhr

Weitere Fotos auf www.facebook.com/sieben48

zum zweiten Teil des XJAZZ-Berichts

1 Comment XJAZZ Festival 2017 – Berlin X-Berg – Teil 1

  1. Hannah 13. Oktober 2017 at 16:04

    Vielen Dank für den tollen Artikel. Es sollte mehr Konzerte wie diese geben.
    Mit besten Grüßen,
    Hannah von http://major-movez.de

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