Nachtfeder – geheimnisvoll im Maschinenhaus

Nachtfeder, 25. und 26.03.2017, Essen

… und wieder geht es in Sachen Kultur ins Maschinenhaus nach Essen. Nach dem PENG-Festival am Vorwochenende, nun zur deutsch-französischen Tanzproduktion „Nachtfeder – Schatten der Frau“.

Aus dem Begleitmaterial:

Mit NACHTFEDER, der zweiten in Essen und Lothringen entstehenden Produktion der Compagnie HorizonVer­tical begeben sich die Tänzerinnen Léa Thomen, Linda Pilar Brodhag und Lola Villegas Fragoso gemeinsam mit dem Musiker Antoine Arlot auf die Suche fast vergessener Erinnerungen.
Anhand unterschiedlicher mytholo­gischer Darstellungen von Dämoninnen, Göttinnen und Frauenfiguren entstand während der 4-wöchigen Residenzzeit im Théâtre de la Maison d’Eisa in Jarny, Frankreich und im Maschinenhaus Essen ein Tanzstück, das mit den Mitteln der Improvisation unterschiedliche Sichtweisen auf das Frauenbild beleuchtet.
Dunkle Wesen der Nacht und geheimnisvolle weibliche Kreaturen treffen auf Schatten weiblicher Stereotypen, getrieben von gewaltigen Soundcollagen dunkler Bilderwelten.

Draußen, vor dem Maschinenhaus, zeigen sich die ersten Sonnstrahlen des jungen Frühlings, kaum gegensätzlicher kann es dann nach dem Betreten der dunklen Halle sein.

Auf der Bühne sieht man die Umrisse der drei Tänzerinnen. Drei auf dem Boden liegende quadratische Kästen mit Leuchtstoffröhren werden eingeschaltet und schaffen eine düstere, spährische Stimmung in der Halle.

Ein Leuchtstoffobjekt hängt wie ein Duschkopf von der Decke, ein weiterer Lichtkasten steht horizontal auf der Bühne.

Thomen, Brodhag und Fragoso starten mit ihrer Performance, werden immer wieder von den Lichtquellen angezogen, umtanzen diese, halten ihre Gesichter ins Licht, lassen sich bescheinen.

Soli wechseln sich mit Passagen des Ensembles ab.

Zwischenzeitlich sorgen am Bühnrand positionierte Strahler für wärmeres Licht und Schattenspiele auf dem Backsteingemäuer. Kein ruhiger Job für den Lichtmischer (Simon Knöß).

Unheimlich die Lichtdusche von Linda Pilar Bodhag, es zischt, knistert, so als ob eine Wespe in einen elektrischen Insektenvernichter fliegt, dazu lautes Klacken der Künstlerin mit ihren hohen Absätzen. Das schmerzt beim Zusehen, beqeuemes Schuhwerk sieht anders aus.

Raum für Interpretationen, oder ist alles eindeutig? Frauenbild? Stereotypen?

Antoine Arlot produziert live die passenden Sound- und Geräuschwelten, zwischendurch setzt er mit dem Saxofon auf einen dronigen Klangteppich auf.

Nach der Aufführung kurzes durchatmen bei den Zuschauern, dann großer Applaus. Klasse Sache.

Im Netz:  Ensemble Compagnie HorizonVer­tical und das Essener Maschinenhaus

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