Volltreffer: PENG-Festival in Essen

PENG-Festival im Maschinenhaus, Essen, 05./06.03.2016

Sieben Freundinnen sitzen zusammen am Küchentisch. Alle sind bzw. waren sie Schülerinnen für Jazzgesang bei Romy Camerun an der „Folkwang“. Und dann… PENG! … ein Festival entsteht… zumindest die Idee dazu.

So oder so ähnlich soll es sich zugetragen haben.

Marie MokatiBis dieses eigene Festival des PENG-Kollektivs Realität wird, war nach Aussage der Musikerinnen noch viel Arbeit zu verrichten.

Am letzten Wochenende ist dann das Ziel erreicht. Start des ersten PENG-Festivals in den Mauern des Essener Maschinenhaus.

Sechs Konzerte an zwei Tagen… und ich greife schon einmal vor: Beide Tage ausverkauft!

Gleich beim Betreten des Maschinenhaus, einem 1900 erstellten Backsteingebäude auf der ehemaligen Schachtanlage Carl, fällt im Vorraum die individuelle Dekoration auf. Blumenvasen in den Nischen und auf den Stehtischen, Sitzkissen, Bistrotische, Getränketheke, ein Stand mit CD’s. Entspannte Atmosphäre schon vor den Konzerten.

Metro Mara

Zu Bergbauzeiten stand in der Halle des Maschinenhauses die Dampfmaschine für den Förderkorb.

Während des Festivals ist dort eine bestuhlte Tribüne für einen optimalen Blick auf die ebenerdige Bühne errichtet.

Gedämpftes Licht und die dezent angestrahlte Gebäudewand hinter der Bühne bringen den (Industrie)charme des Gebäudes sehr gut zur Geltung.
Dazu etwas Bühnendekoration mit Teppich und Stehlampen aus der Zeit des Gelsenkirchener Barock.

Den musikalischen Auftakt machen dann am frühen Samstagabend Marie Mokati. Das Quartett um Sängerin Marie Daniels mit Moritz Götzen am Kontrabass, einem am Schlagzeug wirbelnden  Karl F. Degenhardt und Tim Bücher an der Gitarre.

Moderner, spritziger Jazz. Da wird dann auch mal ein Megaphon benutzt oder ein tragbares Radio (?) rauscht durchs Mikrofon…. moment … ah ja, Marie Daniels ist auch Mitglied der überaus kreativen Musikergruppe „The Dorf“ (siehe auch KNU! und The Trif“).

Im Anschluss an dieses gelungene Auftaktkonzert folgt das sechsköpfige Ensemble Metro Mara um Vokalistin Mara Minjoli. Posaune, Synthesizer, Piano, Bass und Schlagzeug sorgen für einen Mix aus Jazz, Soul und R n’ B.

Während der Umbaupause kurz auf einen Snack vor das Maschinenhaus zum Wagen der Wohnküche. Waffeln herzhaft. Gut gestärkt geht es dann zurück in die Halle.

Barbara Barth Quintett

Das letzte Konzert des ersten Festivaltags gehört dann „Liaison Tonique“. Laia Genc konnte ich vor kurzem noch im Duo mit Johanna Schneider live in Duisburg erleben. Hier also die Pianistin mit dem Bassisten Markus Braun und Jens Düppe am Schlagzeug.
Mit Leichtigkeit erzählt das Trio Geschichten. Improvisiert. Überrascht. Zieht die Besucher in ihren Bann.

Und Johanna Schneider? Zusammen mit Rosa Kremp moderieren die beiden Mitinitiatorinnen des PENG gut gelaunt und sympathisch durch die beiden Tage.

Halbzeitfazit: Wow. Klasse. Macht Spaß.

Nach einem super ersten Tag geht es dann am Sonntag um 18 Uhr weiter. Im Publikum einige bekannte Gesichter des Vortags. Festivaltickets.

Liaison Tonique

Das Barbara Barth Quintett eröffnet den Festivalsonntag mit deutschen Schlagern. Stirnrunzeln? Nicht nötig. Kein Trallala vom Ballermann, Volksfest oder der Firmenfeier. Liedgut der 30er bis 60er Jahre  von Theo Mackeben bis Hildegard Knef. Individuell interpretiert und vorgetragen.

Auch der Start in den zweiten Tag passt.

Zwischen den Konzerten nette und interessante Gespräche mit anderen Besuchern. Einhellige Meinung: Klasse Festival, entspannte Atmosphäre, tolle Musik und Organisation.

Mit Maika Küster und „Der weise Panda“ steht dann nach Daniels, Minjoli und Barth die vierte Musikerin des PENG Kollektivs mit ihrer Band auf der Bühne. Die Gewinner des Sparda Jazz Awards schreiben u. a. auf ihrer Homepage

„ Ihr denkt, Ihr wisst wie eine Jazzband klingt? Traut Euch zu irren und lauscht dem Song. Von Herzen verspielt, Instinkten treu, pulsierender Ausdruck in Form von Musik. Eine Band ist ein Sound. Diese Band ist ein Tier. Zieht Euch aus und tanzt. Der weise Panda kommt.“ 

Dementsprechend jung, frisch, mit einer Prise Pop – und das meine ich wahrlich nicht negativ – reißt der Panda das Publikum mit.

PENG Kollektiv, es fehlt Christina Schamei

Zum Abschluss des Festivals das Shannon Barnett Quartett. Die australische Posaunistin, seit 2014 Mitglied der WDR Bigband, spielte bereits mit vielen „großen Namen“ der internationalen Jazzszene wie Charlie Haden, Jon Faddis oder DeeDee Bridgewater.

Beeindruckend das (Zusammen)spiel mit ihren Bandkollegen Stefan Karl Schmid (Saxophon), David Helm (Bass) und Fabian Arends (Schlagzeug).

Tosender Beifall … und als letzter Festivalact war dann auch noch eine Zugabe drin.

Im nächsten Jahr muss vermutlich eine größere Tribüne aufgebaut werden.

Aber bis 2017 ist noch lange hin und ich bin gespannt, welche Aktionen und Konzerte das PENG-Kollektivs in den nächsten Monaten auf die Beine stellt. Ich freue mich darauf.

Fazit: Klasse. PENG.

Weitere Fotos vom PENG-Festival gibt es auf www.facebook.com/sieben48 (auch ohne Registrierung bei Facebook abrufbar) bzw.  direkt hier:

Marike Mokati

Metro Mara

Liaison Tonique

Barbara Barth Quintett

Der weise Panda

Shannon Barnett Quartett

Impressionen rund um das PENG-Festival

 

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