Ein Wochenende der Artenvielvalt in Duisburg – Platzhirsch Festival

Platzhirsch Festival, 02.-04.09.2016, Duisburg

Das vierte Platzhirsch Festival ist vorbei. Nach meinem Vorbericht nun die Nachbetrachtung.

Überblick

Insgesamt 147 Veranstaltungen aus den Bereichen Ausstellung, Performance, Theater, Hörspiel und natürlich Livemusik auf und um den Duisburger Dellplatz.
Neben einer großen, frei zugänglichen Open Air Bühne auf dem Platz, Veranstaltungen u. a. in der St. Joseph Kirche, Lehmbruck Museum, Folkwang Hochschule, Galerien, in und vor Cafés und Kneipen.

Meine persönlichen Festivalhighlights

Veranstaltungen hervorzuheben fällt schon schwer, ich versuche es dennoch. Die Reihenfolge ist keine Wertung.

platzhirsch_20160902_214258_d75_3531Saitenspiegel –  Freitagabend im Lehmbruckmuseum.
Angekündigt sind acht Mal Saiteninstrumente mit Spiegel- und Lichtinstallation und Tanz- bzw Bewegungsperformance.

Eine halbe Stunde vor dem Beginn gehe ich ins Museum. Da noch die vorherige Veranstaltung läuft, bekomme ich in der Eingangshalle mit, wie die Musiker eintreffen.
Sehr interessant, in dieser Konstellation haben sie noch nie miteinander gespielt oder geprobt. Einige haben sich anscheinend vorher noch nicht persönlich kennengelernt. Notenversand per Mail und Messenger machen es möglich (Nachtrag v. 15.09.2016 wie ich gerade erfahren habe: Nix mit Noten, eMail, Messenger – reine Improvisation)

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Die Saitenmusiker stehen bzw. sitzen dann verteilt ihm Museum,  jeweils in direkter Nachbarschaft zu den im Lehmbruck ausgestellten Skulpturen. Dazu Spiegelobjekte und zugehörige Lichtquellen des Künstlerpaares Bahareh Mojtahednazari und Milad Ranjbari.

Das Licht ist abgedimmt. Mittig ein Stuhl den die Performance, Akrobatik und Tanzkünsterlin Claudia Lindt für Ihre Darbietung nutzt.

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Thorsten Töpp spricht einige, einleitende, erklärende Sätze.  Es ist gewünscht, dass sich das Publikum (leise) im Museum bewegt und somit Teil der Installation wird. Sehr schön, macht das Fotografieren leichter.

Dieser Aufforderung folgt nur ein Teil der Besucher. Die meisten sitzten auf den Treppenstufen, lauschen gespannt, geniessen und bewundern die einzigartige Atmosphäre, Musik und die artistische Leistung von Claudia Lindt.

Empire – und das gleich zweimal. Ein Projekt mit Trompeterin Liz Albee und Electronic- und Soundtüftler Korhan Erel und Gitarrist Thorsten Töpp.

Sphärische, improvisierte Klänge in der Kirche. Samstagabend dazu eine Videoinstallation auf Großleinwand von Natascha Töpp.

Zur Erstellung seiner Soundcollagen nutzt Erel u. a. Controller einer Spielkonsole. Cool.

Am Sonntagmittag wird das Trio, verstärkt um Saxophonist André Meisner.

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Und eine weitere Veranstaltung in der Kirche. Das Trio aXolot hatte ich bereits im Januar in St. Joseph gesehen.

Die in Amsterdam lebenden Blockfötistinnen waren auf dem Platzhirsch Festival somit ein „Pflichttermin“ für mich.

Zu mitternächtlicher Stunde starteten die Drei mit ihrem Programm „Le Ray Au Soleyl“ vor dem Altar, um dann in der Kirche getrennte Wege zu gehen. Spontan hoch auf die Empore zur Orgel oder in eine Ecke der Kirche, auf den Einsatz wartend. Dabei ein wiederkehrendes Thema spielend und improvisierend.

platzhirsch_20160904_004843__d754106Ein fast hypnotischer Sound, ruhig und doch irgendwie treibend.

Zuschauer lagen auf den Kirchenbänken und genossen mit geschlossenen Augen. Am Ende der Vorstelltung trafen sich die aXolot’s wieder vor dem Altar.

Aus der Rubrik Kunst faszinierten mich besonders zwei Installationen mit dem Thema Licht und Klang. „Aqualumflanöserei“ von  Mario Klimek  und die Klangskulptur von Sándor Szombati.

Und dann war da noch Peterchens Mondfahrt im Rahmen des Kinderprogramms KITZ!

Bereits Anfang des Jahres habe ich dieses Livehörspiel gesehen bzw. gehört. Wieder bin ich begeistert was Lisa Balzer, Maria Trautmann und Moritz Fleiter am mit Instrumenten und Requisiten bestückten Tisch boten und viel wichtiger, wie es von den kleinen und großen Besuchern aufgenommen wurde.

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Fasziniert und konzentriert folgen sie Peterchens und Annelieses Suche nach dem sechsten Bein von Herrn Sumsemann.

Zum Festivalabschluss  Kontrastprogramm  zu den oben genannten, eher ruhig(er)en Veranstaltungen.

Für mich, als Kyuss Fan sind Mondo Generator um Nick Oliveri (ex Kyuss- und Queens of the Stoneage) im Gramatikoff natürlich ein absolutes Muss. Ohrstöpsel rein und dann gab es Bass, Gitarre, Schlagzeug, bandeigene Titel, aber auch Klassiker wie „Green Machine“. Sehr schön. Das Konzert hätte durchaus länger sein dürfen.

Das ist nur eine kleine Auswahl der Veranstaltungen. Da gab es noch Burma Bebop!, The Trif,  Jan Bostic, The Post Sozz Kompleks, Birdy’s Sessions, Palace Fever, Spiritus Cervus, Soundtrips NRW, Rhein Toskana Trio, Wolfspelz, KUF, Glis Glis, Stefan Keune, Stoppok,  Ausstellungen und und und

Vielarbeiter

Das Platzhirsch OrgaTeam und die ehrenamtlichen Helfer, Bühnenteams- Licht und Soundmischer, die dieses Festival erst ermöglichten. Thorsten Töpp und Tim Isfort mit mehreren Auftritten (jeweils 6?) in unterschiedlichen Ensembles. Birdy Steppuhn mit drei „Birdland“ Sessions hintereinander.

Das Wetter

Passte – ausgenommen, der Regen(schauer) am Sonntagvormittag. Schnell alle Sonnenschirme aufgespannt, zusammengerückt und dem Frühstücksflashmob stand nichts im Wege.

Was fiel sonst noch auf?

Viel, sehr viel. Rein optisch auf dem Platz natürlich die Open Air Bühne mit dem parallel zum Kirchturm in die Höhe fahrbaren Schlagzeug und der „Steiger“.  Auf der  63 Meter (?) hohen Arbeitsbühne konnten Besucher aus der Vogelperspektive einen guten Überblick über das Platzhirsch Festival und darüber hinaus erlangen.

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Und ebenerdig dienten die aus einer  Zusammenarbeit der KGS Goldstraße und der Künstlerin Nicole Peters entstandenen Tierskulpturen  Jung und Alt als Spiel- und Sitzgerät, so als ob die Betonfiguren schon immer auf dem Dellplatz stünden.

Zwei dieser Figuren sollen auch nach dem Festival auf dem Platz verbleiben. Sehr schön.
Hoffentlich werden sie nicht mutwillig bekritzelt und zerstört.

 

Ich konnte leider nicht alle Veranstaltungen besuchen 🙁   Umse mit der Platzhirsch Band (mit The Trif, Marie Daniels u. v. a.) hätte ich ebenso gerne gesehen wie Karies, Pisse, Gewalt im DJäzz. Und ich habe es nicht in die Krümmelküche und ins Mimi e Rosa geschafft. 147 Veranstaltungen an 3 Tagen gehen halt nicht alle.

Negativpunkte?

Da muss ich  überlegen, fällt schwer ok … am späten Samstagabend waren die Brötchen aus… naja, die Bratwurst ging auch ohne. Also nicht wirklich tragisch 🙂

Fazit

Ein wirkliches Festival der Artenvielfalt in absolut entspannter Atmosphäre. Top. Ich freue mich auf den Platzhirsch 2017.

Impressionen und so …

Fotos, Impressionen und Informationen zum Festival auf  www.platzhirsch-duisburg.org und in mehreren Fotoalben auf  www.facebook.com/sieben48   (eine Registrierung bei Facebook ist dafür nicht erforderlich) .

 

 

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