JOE Festival 2017, Essen

JOE Festival, 19. – 21.01.2016 in Essen 

3 Tage, 9 Bands plus Kinder- Mitmachkonzert. Das Festival der Jazz Offensive Essen. 

Absolut positive Eindrücke eines vielfältigen Programms, moderner Jazz im Katakomben Theater in Essen Rüttenscheid, aber fangen wir von vorne an. 

Den Festivalauftakt bestreiten am Donnerstagabend das Erdmann / Rohrer Quartett. Neben Daniel Erdmann (Saxophon) und Samuel Rohrer (Schlagzeug), Vincent Courtois am Cello und der erste Auftritt von Gitarrist Frank Möbus beim diesjährigen JOE.

„Klassicher Jazz trift Moderne“, wie auch immer man dies definiert. Auf jeden Fall ein schöner und vor allem interessanter Opener.

Kurze Umbaupause, in der zum einzigen Mal während des Festivals ein Flügel auf die Bühne geschoben wird. Der weise Panda bestreitet den Mittelteil an diesem ersten Tag.

Im letzten Jahr hatte ich auf dem PENG Festival erstmals Gelegenheit diese junge und frische Formation um Sängerin Maika Küster live zu erleben. Auch dieses Mal passte es. Der Funke springt auf das Publikum über.

Zum Tagesabschluss steht mit Eric Schaefers & the Shredz ein weiteres Quartett auf der Bühne. Ich war fast geneigt zu sagen, ein Tag im Zeichen der Schlagzeuger, doch damit würde ich John Eckardt am Bass, Volker Meitz an den Keyboards und Trompeter John-Dennis Renken, der als (scheidender) 2. Vorsitzender der Jazz Offensive auch die Ansagen mit Patrick Hengst tätigte, eindeutig Unrecht tun.

Es boomt, loopt, groovt und mit einem Grinsen gehe ich nach dem Konzert ins Parkhaus des Giradetgebäudes um mein Gefährt aus der gefühlt 47sten Etage zu holen. 

Das Katakomben Theater gut gefüllt, hätte aber ein „ausverkauft“ verdient gehabt. An die Leute die nicht dort waren: Ihr habt etwas verpasst. Insgesamt das Publikum an den drei Tagen gemischt, jedenfalls wenn man vom Alterschnitt Ü30 ausgeht.

Fossile 3 zum Auftakt des zweiten Tags. Nein, etwas altertümliches hatten der Berliner Rudi Mahall an der Bassklarinette, traditonell im Hemd mit langem Kragen, Sebastian Gramms (Kontrabass) und Etienne Nillesen (Schlagzeug) wirklich nicht im Gepäck. Intensiv, humorig. Großer Applaus.   

Den Solopart des Festival bestreitet Hartmut Kracht. Vor 20 Jahren bereits mit „Kontrabass pur“  auf der Bühne des JOE’s, zeigt er diesmal, wie eine Baritongitarre (?) nebst elektronischen Kästlein klingen kann. Beeindruckend, dynamisch… die Musik, Bewegung und Mimik. Dieser Mann soll wirklich vor kurzem 60 geworden sein? 

Bei KUU! könnte man glauben, dass mit Kalle Kalima und Frank Möbus auch hier die Gitarren im Vordergrund stehen. Gefehlt. Im Mittelpunkt Sängerin Jelena Kuljic. Schon großes Kino, was die Dame am Mikrofon und auf der Bühne bringt. Apropops Bühne: www.muenchner-kammerspiele.de/profil/jelena-kuljic

Oliver Steidle, mit Kuljic und Kalima auch bei Z-Country Paradise aktiv, sitzt heute hinter dem Schlagzeug und vertritt Christian Lillinger, der parallel in Darmstadt spielt (Anm.: Info von Freund Chris, der nebst Gattin extra für das Festival aus Frankfurt angereist ist).  

KUU! haben mich auch dem letzten Elbjazz Festival (2015) trotz fast eisiger Kälte begeistert. Die Vorfreude war als riesig groß, und auch in Essen ging es mit „Sex gegen Essen“ 🙂 gleich los. Ein schön schräger, cooler Abschluss von Tag 2. 

Samstag, dritter Tag. Kurz vor 20 Uhr komme ich im Katakomben Theater an. Der Vorraum erfreulicherweise sehr gut gefüllt. Samstag = Kulturtag in Essen?

Katrin Scherer Momentum aus Köln stehen auf der Bühne, etwas genauer… Katrin Scherer mit ihrem Saxophon rechts, fast im Schatten des Scheinfers.

Mit Smooth Jazz und weichgespültem Saxofon bei Kerzenschein hat die Musik des Trios wenig oder besser nichts zu tun. Eckig, kantig. Trifft den Nerv der Besucher. 

Laut Ansage von Patrick Hengst, ist dass folgende Kathrin Pechlof Trio ein besonderer Tipp, Wunsch, wie auch immer vom 2. Vorsitzenden Christian Ugurel. Kathrin Pechlof spielt Harfe. Christian Weidner Saxophon und Robert Landfermann Bass.

Absolute Ruhe im Theater. Spätestens hier merkt man die gute Akustik in den Katakomben und die Arbeit von Tonmensch Ulf. Der Auslöser der Knipse wurde nur sehr selten, bei den nicht ganz so leisen Stücken gedrückt. Entpannende und zugleich spannende Stille.

Kaum gegensätzlicher könnte der Festivalabschlus sein … und das was die Briten von World Service Projekt bieten ist auch nichts für die Jazzpolizei, bzw. würde diese zum Einsatz bringen. 

„Wir sind nicht Brexit“, so Keyboarder und Gelegenheitssänger Dave Morecroft. Das Quintett gibt Vollgas und die anfänglich getragenen Uniformen landen schnell in der Bühnengarderobe. Nein, hier steht kein großes Orchester auf der Bühne. Saxophon, Posaune, Bass und Schlagzeug sorgen für ordentlich Druck. Das Publikum geht mit. Fordern die Zugabe und erhalten sie auch.

Ein rasantes Schlusskonzert und das in einigen Fachzeitschriften kreierte Genre „Punk Jazz“ passt schon irgendwie.  

Drei Tage klasse Programm. Offensive pur. Und der Termin für 2018 steht auch schon: 18. – 20.01.2018

Die Jazz Offensive Essen im Netz mit Hinweisen zu kommenden Veranstaltungen wie z. B. „Betonmusik im Goethebunker“, „Soundtrips NRW“ und „Free Essen“  www.jazz-offensive-essen.de

Weitere Fotos des JOE Festivals auf Facebook:

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