Traumzeit Festival in Duisburg, 17. – 19.06.2016
Teil 3 … und weiter geht es mit Musik
Festivalsamstag, halbwegs ausgeschlafen nach dem langen ersten Festivaltag geht es mit der Straßenbahn zum Landschaftspark.
Der musikalische Tagesstart mit Milliarden. Die Hauptstädter sind eigentlich das Duo Ben Hartmann und Johannes Aue, standen dann aber zu fünft in der Giesshalle.
Kategorisierung? Moderner deutschsprachiger (Punk)Rock.
Schön rotzige Texte wie „… mir scheint die Sonne aus dem A*sch“ oder „Freiheit ist ne H*re“ von der EP „Kokain und Himbeereis“. Erinnerte mich etwas an Heisskalt vom 2015er Traumzeit.
Nach diesem gelungenen Auftakt ein Heißgetränk vom mobilen Koffeindienstleister und dann in die Gebläsehalle.
Bei den Jazzfans unter Euch wird es bei Bass und Haden klingeln. In der Gebläsehalle steht mit Josh Haden und der Band Spain der Sohn der Basslegende auf der Bühne.
Feinster Folk-Slowcore. Ok … ich hau noch die Begrifflichkeit Alternative dazu. Vielleicht auch noch Americana, Folk hatten wir ja schon. Feine Musik am frühen Samstagabend.
Von B. Begemann & Die Befreiung und The Boy Who Cried Wolf habe ich dann leider nur wenige Minuten mitbekommen.
Nach Matt Simons, dessen Stücke Radiohörer des WDR definitiv kennen, musste ich mich entscheiden zwischen Asgeir, The Atrium und Jochen Distelmeyer.
Ok, Asgeir konnte ich bereits im letzten Jahr auf einem Preview Konzert des New Fall Festival sehen, war klasse. Die Duisburger The Atrium habe ich auch schon mehrfach live erlebt, machen einfach Spass und Jochen Distelmeyer ex Blumfeld’er <RETRO ON> L’ Etat et Moi … in der vor MP3-Player Zeit unzählbar oft gehört <RETRO OFF> reizt natürlich auch.
Es sind dann die ersten vier Titel von Asgeir am Cowperplatz geworden, der Mittelteil von The Atrium und die erste Hälfte von Jochen Distelmeyer … und gut waren sie alle.
Klingt jetzt vielleicht ein bissle stressig, war es aber nicht. Wie in den ersten Teilen meines kleinen Festivalberichts geschrieben, kurze Wege zwischen den Bühnen, ein verteilter Gastrobereich und viele Sitzmöglichkeiten.
So kann man zwischenzeitlich bequem n Kaltgetränk und nen Snack zu sich nehmen. Konkret war es ein Weißwein von der Wein Villa und n Panini von IniPanini. Mal so kurz angemerkt, ich finde es sehr positiv, dass lokale Anbieter für das leibliche Wohl auf dem Festival sorgen.
Frisch gestärkt dann zu Tocotronic in die Gieshalle. Statt der alten Maschinen als Bühnenhintergrund ein silberner Vorhang und dann Tocotronic live … Giesshalle voll, Stimmung klasse. Zuschauer zufrieden.
Um 23 Uhr dann ein Konzert auf das ich mich nach einem genialen Auftritt 2015 auf dem XJazz in Berlin besonders gefreut habe: Grandbrothers. Die Gebläsehalle dunkel. Ein paar Spots, Dunst. Passende Atmosphäre. Der Fotograf holt nach Möglichkeit n 1,4er raus und ist bedingt zufrieden … sei’s drum.
Erol Sarp und Lukas Vogel am präparierten Flügel und viel Elektronik. Zwischen den Beiden ein fetter Kabelbaum. Mal klingt es wie ein Cembalo, dann wie ein Flügel, Livesamples, minimalistische Klänge wechseln mit eingängigen Melodien. Ist es Neo-Klassik? Egal. Hinsetzen. Augen zu. Abschalten. Geniessen…. für eine Zugabe applaudieren.. freuen, dass diese dann auch kam und mit einem breiten Lächeln im Gesicht die Heimreise antreten
Der Sonntag
Sonnenschein!!! T-Shirt Wetter. Sonnenbrille eingepackt. Und wenn man sich dann das Programm anschaut, weitere echte Knaller. Fünf Sterne deluxe, Patrice, und Air mit ihrem einzigen Deutschlandkonzert. Aber fangen wir von vorne an.
16:45 Uhr Start mit Gloria. Name nicht bekannt? Gloria sind u. a. Mark Tavassol (Wir sind Helden) und Klaas Heufer-Umlauf (Circus Hallo Galli).
Die Giesshalle bereits zu diesem Zeitpunkt gut gefüllt. Passte. Schöner Auftakt des 3. Tages.
Ortswechsel. Geschätzte 35 Meter Fußweg bis zur Gebläsehalle.
Auf der Bühne ein Stuhl und ein Mikrofon. Dürfte so ziemlich der minimalistischte Bühnenaufbau des Festivals gewesen sein. Charlie Cunningham, sehr angenehme Stimme, virtuoses Gitarrenspiel.
Augustines auf der Cowperbühne. Wow. Was geht denn hier ab? Zwei Leuts. Gitarre und Schlagzeug. Wie man dann erfährt ist „Eric erkrankt“, so dass aus dem Trio ein Duo wurde. Billy McCarthy und Rob Allen sind live schon verdammt gut. Möchte nicht wissen … doch, eigentlich möchte ich es wissen…, wie die Band zu Dritt abgeht. Also mal bei Facebook „geliked“ und die weiteren Konzerttermine im Auge halten.
Im Anschluss noch ein paar Stücke von Get Scarlet aus Duisburg angehört. Bandnamen notiert. Mal schauen wo sie demnächst spielen und dann hingehen.
Dann ist Hip Hop angesagt. Fünf Sterne deluxe. Muss ich dazu etwas sagen … ne … 🙂 … doch … klasse.
Dann wurde es etwas hektisch … zumindest kurz, zu Kelvin Jones, der durch Youtube bekannt wurde und mittlerweile einen Plattenvertrag in der Tasche hat und dann zu Patrice auf die große Open Air Bühne am Cowperplatz.
Wenn man mich nach meinen favorisierten Musikrichtungen fragen würde, käme als spontane Antwort Reggae nicht drin vor. Wenn allerdings in der Fragestellung „Patrice“ und „live“ vorkommen würde dann ist das schon etwas Anderes.
Der Kölner ist ein Garant für gute Live-Acts. Dementsprechend groß ist seine Fangemeinde und so war es dann auch gut voll vor der Cowperplatzbühne.
Und das alles bei herrlichem Sonnenschein am Sonntag.
Und dann sind wir beim Festivalabschluss. AIR in der Giessshalle.
Schon interessant zu sehen, wie die elektronischen Sounds von Nicolas Godin und Jean-Benoît Dunckel in einem Konzert gespielt werden. Und es war(en) dann doch „etwas“ mehr als zwei Keyboards, die auf der Bühne standen, dazu viele Meter Kabel und Elektronik.
Für dieses Konzert hatten die beiden Franzosen für das Konzert Verstärkung mitgebracht. Aus dem Duo wurde ein Quartett.
Passend zu den den AIR-Klängen die Lichtshow. Für Fotografen eher ungewöhnlich … „Fotoerlaubnis während der letzten 3 Lieder“ …
Und das war es dann mit 3 Tagen Traumzeit Festival
Der musikalische Höhepunkt
Schwierig Schwierig. Wie geschrieben, absolute Musikvielfalt und viele Möglichkeiten neue Musik zu entdecken … ich wollte jetzt nicht „Neuland“ schreiben, so wegen des TM 🙂 Aber ich sach ma – mein persönlicher, musikalischer Höhepunkt : Samstagnacht Grandbrothers in der Gebläsehalle.
Was wünsche ich mir für Traumzeit 2017
Weiterhin viele musikalische Überraschungen und das Wetter wie am Sonntag …
Fazit
Top. Ein etwas anderes Festival. Grandioses Ambiente, interessante, abwechslungsreich Musik, entspannte Atmosphäre. Bereits für nächstes Jahr im Kalender vorgemerkt.
Hier geht es zu Teil 1 und Teil 2 des Festivalberichts und zu Traumzeit Festival kulinarisch.
Weitere Fotos auf www.facebook.com/sieben48 (dafür ist keine Registrierung bei Facebook erforderlich).