Ruhr Jazzfestival Bochum – 26. – 28.04.2019
Drei Tage Konzerte und Podiumsdiskussionen im Kunstmuseum Bochum mit Ginger Baker als Headliner. Die 79 jährige Schlagzeuglegende (Cream, Blind Faith etc.) sorgte am ersten Festivaltag dann auch für eine nahezu vollständig gefüllte Halle.
Nachdem Jonas Burgwinkel’s Medusa Beats das Festival eröffneten und mit der Jazz Force genannten Band (Helga Plankenstein (sax), Wolfgang Schmidtke (sax, cla), Michael Lösch (p), Jans Kazda (b), Abass Dodoo (perc)) der zweite Teil des Abends eröffnet wird, kommt Ginger Baker unter großem Applaus für drei Stücke auf die Bühne. Man merkt schnell, dass er gesundheitlich nicht auf der Höhe ist. Seinen Fans ist das egal. Sie feiern den Schlagzeuger für sein Gesmatwerk.
Der Samstag steht unter der Überschrift „A Tribute to Tomasz Stanko“. Beginnend mit einer Podiumsdiskussion geht es am Nachmittag mit Bronislaw Suchanek Solo und der Band um Bassisten Barre Phillips weiter, bevor der polnische Trompeter Tomasz Dabrowski das Publikum in seinen Bann zieht.
Der junge polnische Geiger Adam Baldych (Jahrgang 1986) beendet mit seinem Quartet(t) schwungvoll den zweiten Festivaltag. Ich muss gestehen, dass ich ihn bisher nicht kannte und im Nachgang zu diesem Konzert das aktuelle Album bereits über die heimische Stereoanlage lief.
Der letzte Festivaltag startet am Nachmittag im Foyer mit Florian Walter Solo (Tubax und Alt Saxofon) und einer Diskussion zum Thema „Ruhr Jazz Szene“ – Gibt es diese? Benötigt man diese? Hat sie einen spezifischen Sound? Wie ist das noch in Berlin?… naja… ob Berlin immer der Maßstab ist bzw. sein muss? Danach geht es dann mit vier Trio Konzerten in den letzten Teil des Festivals geht.
Nach Peter Ehwald (sax), Stefan Schulze (p) und Tom Rainey (dr), wird es mit Stefan Keune (sax), Dominc Lash (b) und Steve Noble (dr) hoch energetisch und während der drei Tage (gefühlt) am stärksten improvisiert. Yep. Ganz feine Sache.
Das dritte Konzert bestreitet dann der Festivalorganisator Martin Blume (dr) zusammen mit Frank Paul Schubert (sax) und Alexander von Schlippenbach (p). Es macht Spaß den drei Musikern zu lauschen.
Der Festivalabschluss gehört dann dem The New Standard Trio mit Steve Swallow (b) , Bobby Previte (dr) und Jamie Saft (p).
Das Drumherum: Wie bereits eingangs geschrieben, ist die Zuschauerresonanz am Freitag sehr hoch (ausverkauft?), am Samstag und Sonntag hätte das Programm durchaus ein paar Zuschauer mehr verdient. Preise für Getränke, kleine Snacks ohne „Festivalaufschlag“. Passt. Schnelle Umbauarbeiten, so dass der Zeitplan sehr gut eingehalten wurde… naja… die Bühnenrückwand in der Konzerthalle erinnert etwas an eine Turnhalle, aber das nebensächlich.
Ein Festival in absolut entspannter Atmosphäre, dass die Vielfältigkeit der Jazz- und improvisierten Musik zeigt, eine schöne, interessante und altersunabhängige Mischung von „großen“, bekannten Namen mit (zumindest für mich) einigen Neuentdeckungen.
Im Netz: