ELBJAZZ Festival 2015, Hamburg – Tag 1
Zwei Tage Elbjazz, zwei Tage Qual der Wahl. 10 Bühnen, über 50 Konzerte, Verleihung des Hamburger Jazzpreise, Clubnacht, Rahmenprogramm… Meine Zusammenfassung des 1. Festivaltages.
Beim Betreten des Festivalgeländes kreuzt ein Helfer mit Handwagen mit Blumen für die Tischdeko und einer Winkekatze (Foto siehe unten) meinen Weg. Winkekatze = gutes Wetter. Foto gewittert, fast umgehend Feedback vom ELBJAZZ-Online Team 🙂
Ein Viertelstunde vor Konzertbeginn setzt der Regen ein … hört auf … fängt wieder an… hört auf.
Zur Eröffnung des ELBJAZZ das „Uuden Musiken Orkesteri“ – kurz UMO – die nationale Big Band Finnlands mit dem Saxofonisten Lenny Pickett (Tower of Power) auf der Hauptbühne des Blohm & Voss Geländes. Pickett und die handgezählte 13 köpfige Bläsersektion (können also auch mehr gewesen sein), sorgen für einen fetten Sound und einen stimmungsvollen Festivalstart.
Wie geht es dann weiter? Ich entschliesse mich dazu, auf dem Blohm & Voss Gelände zu bleiben. Schnell „rüber“ in die schon früh sehr gut
gefüllte Maschinenbauhalle zu „The Giora Feidman Jazz Experience“. Schon beim Betreten der Bühne lang anhaltender Applaus für den 78 jährigen Feidman. Der Klarinettist und Meister der Klezmermusik hat das Publikum im Griff.
Die dritte Bühne auf dem Blohm & Voss Werftgelände ist die Bühne „Am Helgen“. Dort das zweite Nationalorchester in Sachen Jazz. Aus Frankreich das „Orchestre National de Jazz – Olivier Benoit“ ebenfalls fetter Orchestersound. Passte.
Also alle Blohm & Voss Bühnen besucht.
Zurück zur großen Hauptbühne… zum UMO Jazz Orchestra … nein, sie spielen nicht seit über zwei Stunden. Beim nächsten Konzert bilden sie instrumentalen Background für die Grande Dame des Jazz. Dee Dee Bridgewater mit dem Trompeter Irvin Mayfield, unterstützt durch die UMO’s. Bridgewater wie bei der ECHO Jazz Verleihung am Vorabend, blendend aufgelegt, farbenfroh gekleidet, Hut. Sonnenbrille. DeeDee bringt New Orleans an die Elbe.
Nun wird es Zeit für das nächste Festivalzentrum. Auf in den Shuttlebus und zum Areal am Hansahafen mit Hafenmuseum, der MS Bleichen und einer weiteren Open Air Bühne.
Der Soundcheck „Edward Perraud Synaesthetic Trip“läuft. Ich nutze die Zeit um ein paar Fotos der bisherigen Konzerte ins Netz zu stellen (schaut Ihr hier: www.facebook.com/sieben48)
Dann legt Perraud los und tobt sich mit Bart Maris (Trompete), Arnault Cuisinier (Bass) und Benoit Delbecq (Tasteninstrumente) aus. Electronics, Grooves, knallig, schräg, improvisiert. Yep.
Benjamin Koppel mit dem Kenny Werner Quintet im Hafenmuseum oder Rückfahrt zum Blohm & Voss Gelände und Erlend Øye & The Rainbows? Ich entscheide mich für den Norweger mit der großen Fangemeinde. Mit seinen „unaufgeregen Popsongs“ (aus den Presseinfos). Ist das skandinavischer Reggae? Der Nerdbrillenträger bringt das Publikum zum Tanzen und Mitwippen.
Stimmung ist also die Devise der Stunde und die bringen LaBrassBanda vom Chiemsee reichlich mit in den Norden. Die barfüßigen Lederhosenträger mit Tuba, Posaune & Co. mit ihrem „Alpen Jazz Techno“ um Mitternacht. Ausgelassene Partystimmung auf dem Gelände vor der Hauptbühne.
Mich reizt aber die MS Stubnitz. Das ehemalige Kühl- und Lagerschiff der DDR Hochseeflotte ist zum mobilen Veranstaltungsort umgebaut. Die Bühne im Bauch des Schiffes von mehreren Decks einsehbar. An den Decken noch Kühlrippen. Auf der Bühne „Micha Acher’s Alien Ensemble“ (die Musiker u. a. von The Notwist und Andromeda Mega Express). Musikalisch ein irrer Mix. Bläsersätze, Electronics, Artrock. Während der anschliessenden Umbaupause Zeit für ein Kaltgetränk an der Schiffsbar.
Danach mit Kalle Kalima, Jimi Tenor und Joonas Riippa, den Tenors of Kalma ein weiterer atemberaubender, wild, witziger Zug durch Jazz, Elektronik, Avantgarde, Rock. Nach dem Konzert kurzes ausatmen. Wow.
Fazit Tag 1: Ein klasse Festivalfreitag … und das Wetter hat auch gehalten – Dank Winkekatze 🙂
Weitere Konzertfotos in den Galerien auf www.facebook.com/sieben48