Open Source Festival 2018

13. Open Source Festival, Düsseldorf – 14.07.2018 

Mit Konzert- und Fotofreund Sebastian geht es am frühen Samstagmittag mit der Bahn zeitig zur Galopprennbahn nach Grafenberg. Beim Warten vor dem Einlass noch der letzte Schluck aus der Wasserflasche und etwas Sunblocker aufs Näschen, Zugangskontrolle und wir gehören zu den ersten Festivalbesuchern.

Hauptbühne, Open Source Festival 2018, Düsseldorf

Gelegenheit die zu diesem Zeitpunkt noch leere Wiese vor der Hauptbühne zu fotografieren.

Im Laufe des Tages verteilen sich bei herrlichem Sonnenschein 7.000 Besucher auf diesem Areal. 

Den musikalischen Auftakt macht Philipp Otterbach mit einem DJ Set auf der Carhartt Bühne. Ich wollte erst schreiben „Hier dominieren im Laufe des Festivals elektronische Klänge von Die Wilde Jagd, Laurel Halo, Normal 4 & Bufiman“, passt aber beim zweiten Blick nicht. Arp Frique & Family mit einer bunten Mischung Afro Beats und Funk, Kamaal Williams bringt mit seinem Trio einen Hauch Jazz aufs Festival und Mykki Blanco auf den Lautsprecherboxen tanzend, springt ins Publikum und initiiert den (angeblich, anscheinend, vermutlich) ersten Open Source Circle Pit.

Blackberries, Open Source Festival 2018, Düsseldorf

Erste Band auf der „Main Stage“ sind die Blackberries. Vor zwei Jahren konnte ich die Band, deren Musik mit hypnotisch-psychedelisch und Kraut-Pop beschrieben wird, erstmals auf dem NRW Abend des New Fall Festivals live sehen. Auch an diesem Samstag wieder ein mehr als gelungener Auftritt. Wegen des frühen Beginns erscheint das Publikum erst nach und nach… Wer zu spät kommt…

Die Fläche zwischen Bühne und Zuschauertribüne ist bis zum Einbruch der Dämmerung mit Picknickdecken belegt. Sonnencreme und -brille zählen zu den am Häufigsten genutzten Utensilien. Dazu Musik der Briten Stillia  und von Joan Wasser aka Joan as Police Woman.

Zu meinen persönlichen Festivalentdeckungen zählen Zugezogen Maskulin. 20 Minuten vor dem angekündigten Konzertbeginn legen Grim 104 und Testo bereits auf der Bühne los. Es kommt Bewegung ins Publikum und die Frage auf „Haben die schon früher angefangen?“ Nee, war nur der Soundcheck, aber ein richtig guter. Bisher hatte ich wenig musikalische Berührungspunkte mit Rap und Hip Hop, aber was dann ab 18 Uhr geboten wurde hat mir richtig gut gefallen.

Stimmung ganz anderer Art stellen im Anschluss die Amerikaner von Cigarettes After Sex her. Ruhiger, langsamer, intensiver Sound und die eindringliche Stimme von Greg Gonzalez. Welch starker Kontrast zu den beiden zugezogenen Berlinern, die dort eine Stunde vorher die gesamte Bühnenbreite ausnutzten.  Man mag es oder man mag es nicht. Ein Zwischending ist bei beiden Bands schwer möglich.

Für die Fotografen galt beim Quartett aus El Paso, wie auch für das Filmteam von ARTE.TV am Vortag auf dem MELT-Festival: „Alles nur in schwarz-weiß“.

Kulinarisch wird der seit ein paar Jahren bestehende Trend zu hochwertigem Festivalessen fortgesetzt. Vegane Kost oder Burger, Pizza aus dem Steinofen, Frozen Yoghurt und Espresso aus der Siebträgermaschine… aber glücklicherweise auch eine normale, unkomplizierte Bratwurst als schnelle Alternative auf dem Weg zum nächsten Konzert…

… denn der Zeitplan ist gut gestaffelt und macht es so möglich, viele Liveacts „mitzunehmen“. So lohnte sich immer ein Gang zur Sipgate Young Talent Stage. Carpet Waves, Animi Vox, Jesusus, Orange Swan, Frogcodile, Neumatic Parlo, John Wayne on Acid und Sue Lèwig sind Namen der dort auftretenden Musiker und Bands. Namen die man im Kopf behalten sollte. 

Sue Lèwig, Open Source Festival 2018, Düsseldorf

Auch hier ist Abwechslung und Vielfalt angesagt. Rap mit den Kölnern von Jesusus, verzerrtes Saxophon, Elektronik auf druckvollem Drum’n’ Bass Fundament bei John Wayne on Acid – YEP! – Soundgebilde von Sue Lèwig, Liveelektronik, Techno… irgendwo habe ich vorher den Begriff Avantgarde gelesen, ah ja… auf jeden Fall eine klasse Sache – ich muss mich mal um das aktuelle Album „LOVE“ kümmern. 

Neben den Konzertbühnen gibt es auf, am oder beim Strich erfüllte Wünsche, Stylingaktionen und die vielfach genutzte Möglichkeit eMojis, Tattoos etc. am Zeichentablett zu kreieren.

Mehrere Tischtennisplatten in unterschiedlichen Größen und Formen ziehen Jung und Alt zu sportlichen Aktivitäten an. Düsseldorf ist halt Tischtennis(haupt)stadt. 

Neben den Konzertbühnen gibt es den Open Square, Synonym für Ideen, Kreativität und Networking. In diesem Bereich der Galopprennbahn haben Dead Pixels, Codingschule, Lautbrecher & Co. die Möglichkeit sich zu präsentieren. Insgesamt 20 Projekte aus über 60 Bewerbungen. Ein lohnenswerter, interessanter Rundgang.

Bühne Nummer 4 ist der NTS Radio Dance Floor, auf der sich vor allem ab dem frühen Abend viele Besucher tummeln. 

Mit Einbruch der Dunkelheit stehen dann Tocotronic auf der großen Bühne. Die vier Hamburger haben mit Titeln aus ihrer 25 jährigen Bandgeschichte alles fest im Griff. Die Besucher gehen mit und feiern die Headliner.

Feiner Abschluss eines schönen, breitgestreuten und vor allem entpannten Festivals, bei dem nicht nur die Musik im Mittelpunkt stand.

Das nächste Open Source findet übrigens am 13.07.2019 statt.

Im Netz:

www.open-source-festival.de 

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