Date Archives Mai 2014

Elbjazz 2014 Marilyn Mazurs Spirit Cave

Tag 1 Elbjazz 2014.  Eines der ersten Konzerte auf dem Werftgelände von Blohm & Voss: „Marilyn Mazurs Spirit Cave„. Dieses Projekt ist hochgradig besetzt. Ein skandinavisches All-Star Quartett.  Neben der Percussionisten Marilyn Mazur,  Jan Bang (DJ, Soundtüftler), Eivind Aarset (Gitarre) und Arve Henriksen (Trompete).

Percussion trifft Elektronik.

Marilyn Mazur sitzt hinter einer Wand aus Becken, Rasseln, Becken, Glocken, Gongs, einer große Bass-Drum. Dagegen eher klein das Equipment von Jan Bang. Ein kleines „Mischpult“, Drehregler, ein paar Kästchen. Alles schön verkabelt… wie auch bei den Herren Aarset und Henriksen, neben denen jeweils ein portables Gerät einer  Firma aus Cuppertino steht.

Es entstehen Klangwände und Soundlandschaften. Mal sphärisch, mal rockig. Ungewohnte Klänge. Loops. Rhythmen. Improvisationen. Das Publikum lauscht, nickt mit den Köpfen, ist begeistert.

Ein sehr guter Start ins „Elbjazz 2014“.

 

XJAZZ 2014 Micatone, Moritz von Oswald, Nightmares on Wax, Kelvin Sholar …

Impressionen vom XJAZZ Festival 2014.  Bilder sagen mehr als Worte (auch wenn die Fotoqualität z. T. nicht so berauschend ist). Die Stimmung kommt aber auch so rüber.

Zum Abschluss dieses Festival dann DJ Ease und die Nightmares on Wax. Mit auf der Bühne u. a. Berliner Camerata, die Hornsektion der Samúel Jón Samúelsson Big Band, die kurz vorher noch das BiNuu gerockt hat.

Mittendrin Sebastian Studnitzky, einer der Initiatoren und künstlerische Leiter dieses Festivals.

Ein Wahnsinnsabschluss des XJAZZ Festivals. Ich freue mich auf XJAZZ 2015.

 

 

XJAZZ 2014 Nils-Petter Molvaer

Nach dem Konzert von Emiliana Torrini hinüber in den Privatclub zu ADHD und dann zurück zum Schlesischen Tor ins BiNuu.
22:45 Uhr – Auftritt von Nils-Petter Molvaer, aber der Konzertbeginn verzögerte sich. Kaffee ist in einen Controller gelaufen.

Dann ging es aber los und schnell wurde klar, dass sich das Warten gelohnt hatte. Molvaer in Begleitung des Pedal Steel Gitarristen Geir Sundstol,  des Schlagzeugers Erland Dahlen (?) und  des Gitarristen XYZ (wenn Ihr den Namen des Gitarristen kennt, sendet ihn mir doch bitte zu). Der typisch, sphärische Trompetensound des Norwegers vermengt mit rockigen Elementen und dem tollen  Sound der Pedal-Steel-Gitarre.

Ein guter Start ins  XJAZZ-Festival.

 

Ai Weiwei – Evidence

 

Donnerstagvormittag am Martin-Gropius-Bau in Berlin. Keine Warteschlange. Gibt’s das wirklich? Also sofort hinein in die „Evidence“ betitelte Ausstellung des chinesischen Künstlers und Regimekritikers Ai Weiwei.

In seinen Werken setzt er sich u. a. mit der chinesischen (Kultur)Geschichte und Tradition im Gegensatz zur industriellen, konsumorientierten Gegenwart auseinander. Ein  weiterer Themenschwerpunkt, verbunden mit seiner Inhaftierung und seinem Hausarrest, ist die eingeschränkte Möglichkeiten der freien Meinungsäußerung in China.

In der großen Halle des Gropius-Baus die Großinstallation „Hocker“.  Dies ist vermutlich der Teil der Ausstellung, der am Häufigsten in den Medien gezeigt wurde.  In Natura ein richtig interessanter und faszinierender Anblick, der durch Filme oder Fotos nur bedingt wiedergegeben wird.

Mehr als 6.000 in chinesischen Dörfern gesammelte Holzschemel aus der Ming- und Qing-Dynastie ergeben in ihren unterschiedlichen Farben, Formen und (Ab)nutzungsgraden eine sehr interessante und sehenswerte Oberfläche.  Laut Audioguide gehört solch ein komplett aus Holz gefertigter Hocker zum Standardinventar eines chinesischen Haushalts und zeichnet sich durch seine Robustheit aus (sonst gäbe es diese Hocker vermutlich auch nicht mehr).

Gestapelte Stühle, eine Kommode. Sehen ziemlich neu aus. Es handelt sich dabei aber um (sehr) alte Möbelstücke, deren Oberfläche ganz fein abgeholt wurde.  Aus „alt“ macht „neu“ – allerdings verbunden mit dem Verlust der Geschichte (Patina, Gebrauchsspuren) und der Authentizität.

„Coloured Vasen“: Alte, chinesische Vasen im Metallic-Glanz. Tradition trifft Gegenwart und die Vasen auf die Metalliclackierung von BMW und Mercedes-Benz.

„Flusskrabben“ (aus Porzellan) und „Schuldschein“ beziehen sich auf die Zerstörung von Ai Weiwei’s  Atelier durch die Shanghaier Stadtregierung und den Vorwurf der Steuerhinterziehung. Als die Aufforderung ein Bußgeld in Millionenhöhe zu zahlen im „Web“ bekannt wurde, „liehen“ ihm mehrere tausend Unterstützter einen Großteil des Geldes. Als Reaktion darauf entstanden diese Schuldscheine mit denen hier Räume tapeziert wurden.

Passend dazu auch die Anordnung diverser Computer, Hardware und Büromaterialen des Werks „untitled“.  Bei einer Razzia in seiner Firma wurde die Büroausstattung als „Beweismaterial“ konfisziert.

Mit mehreren Werken setzt sich Ai Weiwei mit dem  Erdbeben in  der Provinz Sichuan (2008) . Durch Korruption und Pfusch am Bau kamen dabei Tausende Schüler  in einstürzenden Schulen ums Leben.

Dies ist nur ein kleiner Ausschnitt der sehr interessanten Ausstellung, die auch einige Videoprojekte umfasst. Am Besten selber besuchen.

Das Fotografieren ist ohne Blitz erlaubt. Sehr empfehlenswert ist m. E. die Nutzung des Audioguides.